Erfolgreiche EM der Jugend in Petrich/Bulgarien
Spieler:innen
Vom 27.7.-3.8.2022 fanden die Europameisterschaften der Jugend statt. Mit gemischten Gefühlen trat man die Reise an. Ein Flug brachte uns nach Thessaloniki/Griechenland, der Shuttlebus des EPBF dann über die Grenze nach Petrich in Bulgarien. Es hat zum Glück alles reibungslos funktioniert. Wir reisten bereits am 25. Juli abends an, der Tag Erholung vor dem Start der Spiele erwies sich als goldrichtig. Wir danken der Firma Olisol AG in Heimberg ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung im Vorfeld der EM. Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir unbesorgt nach Bulgarien reisen konnten. Vielen Dank!
Als leise Medaillenhoffnung mit im mentalen Gepäck der ganzen Delegation war auch der 14/1 Titel von Silvan im letzten Jahr in Slowenien. In diesem Jahr startete Silvan nun bei den Junioren U19, wo sich das Spielniveau grundlegend anders anfühlt als bei den Schülern U17. 14/1 ist immer die erste Disziplin und angefeuert vom ganzen Team (besonders von den Mädchen, die immer noch kein 14/1 spielen dürfen!) funktionierte es dann doch nicht für ganz nach vorne. Man muss bedenken, dass an solchen Meisterschaften immer alles stimmen muss, um ganz nach vorne zu kommen. Vieles kann man selbst kontrollieren, auf Anderes hat man keinen Einfluss. Silvan wurde vom Polen Szimon Kural gestoppt, gegen den er bereits im zweiten Spiel verloren hatte. Dort schoss Silvan eine 76er Serie und trotzdem ging das Match an Kural. Für Anes war es die erste EM, dies gleich bei den Junioren, wo das Niveau wie bereits erwähnt enorm hoch ist. Sein erstes Spiel verlor er gegen den späteren Europameister in dieser Disziplin Yuma Dörner aus Deutschland. Das zweite Spiel wäre möglich gewesen zu gewinnen meinte Anes danach. Dies gab ihm Selbstvertrauen für die weiteren Disziplinen.
Levin Bätscher (Schüler U17) konnte auch nicht über drei Runden hinausgehen im 14/1. Seine Hoffnungen lagen mehr beim 8 Ball und 9 Ball.
Im 10 Ball durften dann auch die Girls U19 endlich mitmischen und die Motivation und Spielfreude war bei allen nach wie vor gross. Wie bereits erwähnt muss alles stimmen, um ganz nach vorne zu kommen, und das war in dieser Disziplin bei Silvan der Fall. Mit einem Sieg über Kural (PL) war er in der Winners Quali für die letzten 16. Hier musste er den Match abgeben gegen Montanari (IT). Mit Siegen über Cueli (ESP), Nowak (PL) und erneut Kural stand Silvan dann im Halbfinale! Ein packendes Spiel gegen Fortunski (PL) ging nach Hill Hill mit 7 zu 6 für Silvan zu Ende, und im Finale wartete Dennis Laszkowski (DE). Hier spielte der Deutsche nahezu perfekt! «Ich habe nicht viel falsch gemacht» meinte Silvan sichtlich zufrieden mit Silber und somit dem Vizeeuropameistertitel im 10 Ball. Herzlichen Glückwunsch, eine grandiose Leistung! Ob es für eine Nomination zur WM reicht, wird sich noch herausstellen. Die WM findet im November in Puerto Rico statt. Der EPBF versucht so viele Startplätze wie möglich zu bekommen und ebenso viele Spieler:innen hinzuschicken.
Beflügelt von diesem Erfolg gingen die Spiele weiter. Wir spielten auch in den Teamwettbewerben mit. Einmal Juniors U19 und einmal Girls U19. Die Teamwettbewerbe finden immer über mehrere Tage statt. Das Juniorenteam verlor sein Auftaktspiel gegen die Ukraine, konnte dann aber mit einem Sieg über die Türkei und einem besonderen Krimi gegen Slowenien in die Quali einziehen und um die Medaille spielen gegen Deutschland. Deutschland wurde im Team dann Europameister, die Schweiz erreichte den tollen 5. Rang!
Die Mädchen gewannen ihr Auftaktspiel gegen Norwegen mit 2 zu 0. Shirin war recht schnell fertig mit ihrem Match. Thalia schaffte es, nach einem schier endlosen Krimi und Hill Hill auch zu gewinnen, die Freude bei unseren Mädchen war gross. Bereits gegen Deutschland war das erste Spiel um die Medaille. Bei beiden waren die Kräfte weg nach einem sehr langen Tag mit 9 Ball und Team. Gleich danach gab es die nächste Chance für die Medaille gegen Holland. Hier konnte Shirin gegen die amtierende Europameisterin Jolien Schuurman (NL) gewinnen und es kam zum Shoot Out. Dort waren die Holländerinnen genial und somit auch hier, super Performance der Schweizerinnen mit dem 5. Rang.
Die Disziplin 8 Ball ging leider ohne Medaillenchance oder gar Medaille vorüber für uns. Hingegen konnte Anes endlich ein Einzelspiel gewinnen, dies gab Aufwind.
9 Ball wurde dann wiederum spannend. Silvan konnte bis in die letzten 16 vordringen. Dort war wieder ein Hill Hill Match entscheidend für das Viertelfinale. Silvan verlor gegen Yuma Dörner (DE), somit guter 9. Rang für ihn. Auch Levin kam endlich besser in seine Einzelspiele rein und konnte ein Match für sich entscheiden und musste ein weiteres nur knapp abgeben.
Bei den Girls schafften es gleich beide in die Viertelfinals. Thalia Sommer wurde während des ganzen Turniers immer stärker und spielte geduldig Ball für Ball ins Loch, während ihre Gegnerinnen sich an ihr die Zähne ausbissen. Sie schickte sogar die 10 Ball Europameisterin aus dem 9 Ball Wettbewerb. Im Viertelfinale gegen Alara Ghaffari aus Nordzypern reichte es leider nicht mehr. Ghaffari spiele zu stabil und liess sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Ein super 5. Rang für Thalia im 9 Ball.
Shirin ihrerseits konnte im Viertelfinale gegen Edith Sirch (DE) ihre ganzen letzten Reserven mobilisieren. Die Deutsche hatte ihr am Vorabend im Team ein 6:0 hingelegt. Das sollte nicht noch einmal passieren. Shirin konnte von Anfang an das Spiel bestimmen und ab Halbzeit konnte die Deutsche nicht mehr mithalten und so kam Shirin zum Sieg und sicherte sich ihre erste EM-Medaille. Im Halbfinale wartete Schuurmann (NL), welche danach den Titel holte.
So waren mit Shirin und Thalia am letzten Tag noch zwei Spielerinnen im Turnier und die Delegation noch an der allerletzten Rangverkündigung dabei. Eine erfolgreiche EM ging zu Ende.
Diese EM hat gezeigt, dass die Schweiz International bei der Jugend vorne mitspielen kann. Besonders bei den Mädchen war es erfreulich zu sehen, dass die intensive Mädchenarbeit der vergangenen Jahre bereits Früchte trägt. Wir hoffen in naher Zukunft neue Mädchen begrüssen zu dürfen, um in der Zukunft weitere Medaillenhoffnungen fördern zu können.
Wir bedanken uns herzlich beim ganzen Team für die wunderbaren Tage. Es war eine schwierige EM mit besonderen Bedingungen, und ihr habt das alles super gemeistert! Danke für jedes Pünktlich sein, für jedes korrekte Tenue, für den genialen Teamspirit und jedes Fairplay.
À propos Fairplay … die EM ging mit dem Abschlussabend zu Ende mit den üblichen Ehrungen durch den EPBF und die Schiedsrichter. Gleich zwei von uns waren nominiert für den Referee Fairplay Award, nämlich Shirin und Silvan. Silvan gewann in seiner Kategorie den Preis und war überglücklich damit. Damit hat niemand gerechnet und am wenigsten er selbst, umso schöner die Überraschung. Sehr verdient Silvan, herzlichen Glückwunsch!