Am Samstag, dem 28. Januar veranstaltete der Billardclub Big Apple bereits zum fünften Mal das Golden Apple Turnier im Billardcenter Reinach (BL).
Nachdem wir bereits in den Vorjahren konstant hohe Teilnehmerzahlen hatten, wurde das Turnier diesmal auf max. 78 Teilnehmer erweitert und der Modus leicht angepasst. Wir wollten mit einem möglichst attraktiven Gesamtkonzept Spieler und Spielerinnen jeder Stärkeklasse zu einer Teilnahme motivieren.
Das Gesamtpreisgeld von Fr. 4'500.-, die Preisgeldausschüttung bis zum 17. Rang und das vergleichsweise tiefe Startgeld von Fr. 45.- waren dabei unsere Hauptargumente. Der Modus mit den 6er-Gruppen und die Tatsache, dass sich 48 Leute für das Finalblatt qualifizieren konnten, bildeten verbunden mit unserem tollen Center und einer möglichst guten Organisation weitere Anreize.
Wir freuen uns sehr und sind auch ein bisschen Stolz darauf, dass das «Golden Apple 5» komplett ausgebucht war!
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unseren vielen Sponsoren. Ohne deren grossartige Unterstützung, könnten wir das Turnier in dieser Form nicht durchführen.
Daniel Müller und Dimitri Jungo - Finalisten Golden Apple 5
Turnierverlauf:
Das Turnier begann pünktlich um 10.00 Uhr. Gespielt wurde in dreizehn 6er-Gruppen auf 5 Siege.
Es hatte sich ein für Schweizer Verhältnisse sehr hochwertiges Teilnehmerfeld eingefunden. Der einheimischen Armada unter der Führung der Top-Cracks Dimitri Jungo und Ronny Regli standen mit Roman Hybler, Daniel Müller, Erol Kayas und dem aus Bosnien-Herzegowina angereisten Vanja Kovacevic auch einige ausländische Herausforderer gegenüber.
Nach den ohne grössere Überraschungen um 19.15 Uhr abgeschlossenen Gruppenspielen, starteten wir um 19.45 Uhr mit dem Finalblatt. Etwas überraschend musste hier Mustapha Trabelsi bereits in der ersten Runde mit einem deutlichen 1:6 gegen Fabian Gauch die Segel streichen.
Die prominentesten Geschlagenen in der zweiten Runde waren dann Marco Poggiolini und Aygün Karabiyik nach ihren Niederlagen gegen Ronny Regli bzw. Tanes Tanasomboon. Knapp am Ausscheiden schrammte auch Michael Schneider vorbei. Nachdem der unglückliche Lars Nussbaum beim Stand von 6:6 die Neun verschoss, konnte er den Kopf gerade noch aus der Schlinge ziehen.
Im Achtelfinal erwischte es dann mit Christine Feldmann die letzte Dame im Feld. Sie musste sich Erol Kayas knapp mit 7:5 geschlagen geben.
Die Paarungen der Viertelfinals hatten es dann durchwegs in sich. Sie lauteten:
Sascha Specchia : Michel Schneider
Daniel Müller : Ronny Regli
Gianni Campagnolo : Erol Kayas
Mit 7:3 bzw. 7:1 setzten sich hier Dimitri Jungo und Daniel Müller überraschend glatt durch. Insbesondere die hohe Niederlage von Ronny Regli konnte nicht unbedingt erwartet werden. Daniel Müller erwischte jedoch einen starken Tag und spielte in dieser Begegnung absolut fehlerfrei.
Hart kämpfen für Einzug in den Halbfinal mussten dafür Michael Schneider und Erol Kayas bevor ihre 7:6 bzw. 7:5 Siege sichergestellt waren.
In den Halbfinals trafen damit Dimitri Jungo und Michael Schneider sowie Daniel Müller und Erol Kayas aufeinander. Das bessere Ende behielten dabei Dimitri und Daniel für sich.
Damit forderte mit Daniel Müller der deutsche 10er-Ball Meister von 2011 den favorisierten Dimitri Jungo, seines Zeichens 14/1 Europameister (2009), Juniorenweltmeister im 9er-Ball (2000) und Sieger des German Tour Finales 2017 in Sindelfingen. Dabei unterliefen dem um 04.30 Uhr möglicherweise bereits etwas müden Dimitri Jungo ein paar kleine Fehler mehr als dem bereits den ganzen Tag stark spielenden Daniel Müller, was dieser schliesslich in einen 7:4 Finalsieg ummünzte. Herzliche Gratulation!!
Persönliche Anmerkung:
Das Turnier wurde nach der neuen «Kitchen Rule» Anstossregel gespielt.
Im Verlauf des Turniers war zu beobachten, dass diese neue Regelung zu einer hohen Anzahl von nicht korrekten Anspielen führt. Gleichzeitig fallen beim Break weniger Kugeln, was zu einem höheren Zeitbedarf pro Partie führt.
Mindestens auf Niveau Durchschnittspieler stellt die Regel für den breakenden Spieler meiner Meinung nach eine klare Benachteiligung dar. Im dümmsten Fall werden beim Break z.B. zwei Kugeln versenkt, zufälligerweise läuft keine Kugel ins Kopffeld, es bleibt eine Kombi auf die Neun liegen und der Gegner erbt die Partie. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass ich beim Break zwei Kugeln versenke, keine Kugel läuft ins Kopffeld, der Tisch bleibt komplett offen liegen und mein Gegner schiesst die Partie aus. Angesichts dieser Risiken erscheint es mir allemal besser, absichtlich schwach anzustossen um möglichst keine Kugel zu versenken und kein offenes Bild zu hinterlassen. Das Risiko, dass mein Gegner die Partie übernimmt und ausschiesst, scheint mir vergleichsweise eher gering. Und wenn mein Gegner die Partie nicht übernehmen will, darf ich zur «Belohnung» sogar noch ein Push-Out spielen.
Mein persönliches Fazit lautet daher: Die «Kitchen Rule» Regel ist in der vorliegenden Version ein kompletter Blödsinn, der noch einmal überdacht werden sollte!
Urs Maurer, TK BC Big-Apple, Jan. 2017